Die Bollingen-Stiftung hat jüngst bekanntgegeben, daß der Bollingen-Literaturpreis, der erste von jährlich zu vergebenden, Ezra Pound für die Pisaner Cantos als bestem im Jahre 1948 veröffentlichten Gedichtband zugesprochen worden ist. b) Das Böse ist eine negative Perversion des geschaffenen Guten. Und wo liegt die Diskrepanz zwischen beidem ? mit William Barrett, W.H. –. Als ich ihn am Dienstag, den 27. So lösten den heute vergessenen Kotzebue zuerst Schiller und schließlich Goethe als Leitfigur ab; umgekehrt ist es jedoch fast schon eine Regel, daß das, was bei Erscheinen kaum wahrgenommen oder verrissen wurde, Joyce‘ Werke beispielsweise, jetzt in der Literaturgeschichte etabliert ist: was eben mit wechselhaften Interessen zu tun hat. einer Organisation wie dem Ku Klux Klan mitgetragen wird, ist sie keine mehr. Da die Cantos ja durch die Gegenwart aller Epochen jeden Anachronismus sanktionieren dürfen wir sagen: der Kampf der Wagen und Gesänge, nicht der Streit des Hektor und Achill sind sein Ideal, Olympia, nicht Troja ist sein Ziel. Unter dem Einfluß von Maurras stürmten die bösartig antisemitischen Studenten der Action Française die Sorbonne, verprügelten liberale Professoren und johlten Theateraufführungen jüdischer Autoren nieder, wobei sie sich mit Fragen der Form und des Inhalts ebensowenig belasteten wie später ihre Nachfahren, die Faschisten und die Nazis. Aber es scheint, als seien der Hochmut und die Eitelkeit fragwürdig geworden, mit der er und seine Dichterfreunde den Dichter über die Massen und die Dichtung über die Demokratie zu stellen pflegten. Wir meinen auch nicht, daß die Schwierigkeit zu umgehen gewesen wäre, indem man zu Pounds Entschuldigung einfach vorgebracht hätte, diese abscheuliche Einstellung sei Ausdruck eines pathologischen Geistes. Diese Geschichte ist noch nicht erzählt worden. Most of it was written between 1915 and 1962, although much of the early work was abandoned and the early cantos, as finally published, date from 1922 onwards. Seit 1959 weiß er, daß er endgültig gescheitert ist. Die Absurdität ist erschreckend: Isoliert in einem Irrenhaus, lange Zeit zusammengesperrt mit gewalttätigen Geisteskranken, ständig unter Bewachung, unternimmt er es Tag für Tag, das Ziel einer gerechten Ordnung aller irdischen Dinge zu imaginieren, in Bildern, deren Realität allen Erfahrungen des 20. Und dahinter schimmert die wenn auch noch so vage Möglichkeit persönlichen Glücks durch, die endliche Erfüllung des eigenen Schicksals, die Entlassung aus St. Elizabeth, die Freiheit, die Heimkehr in das geliebte Italien, wo seine Tochter lebt, wo die Enkelkinder, von denen er nur Fotos kennt, ihn erwarten… Aber noch einmal ist eine Steigerung der Tragik möglich. Gleich die beiden Eingangszeilen des ersten Pisaner Gesanges zum Beispiel: „Die ungeheure Tragik des Traums im gebeugten / Rücken des Bauern“ sind in Ton und Bild auch in der Übertragung unvergeßlich und machen es dem deutschen Leser verständlich, daß T.S. Wenn schon das große Ziel, das ihn einst bewegte, dahin ist, so will er doch wenigstens für sich selbst einen Platz in der Welt finden, wenn nicht in der Geschichte, dann zumindest in den Zyklen der Natur, zwischen Ameise und Wolke, zwischen Heuschrecke und Eukalyptus. Als ich ihn dann fragte, ob er vor Gericht lieber schweigen oder sich für „nicht schuldig“ bekennen wolle, war er außerstande, mir darauf zu antworten. Pound gehen. Wenn für ihn schließlich Roosevelt zum Feindbild schlechthin wurde, zur Verkörperung aller bösen Kräfte seiner Zeit, dann aus zwei Gründen: einmal, weil er in Roosevelts Politik einen permanenten Verrat an der amerikanischen Verfassung (die für Pound neben der Magna Charte eines der großen Dokumente menschlichen Geistes war) zu sehen vermeinte, und zum anderen weil Roosevelt sich anschickte sein Vaterland Amerika in den Krieg gegen sein geliebtes Italien zu führen – ein Konflikt, der Pound ins Herz schnitt und ihn zu den unkontrollierten und unverzeihlichen Haßausbrüchen in seinen Reden über Radio Rom verführte. Aus welcher Perspektive ist das alles zu sehen? “La Filosofica Famiglia: Cavalcanti, Avicenna, … Sein Sinn steht danach, das irdische Paradies – das rechte Leben, die gerechte Ordnung der Dinge – zu finden. Ich habe bei der Abstimmung gegen Pound votiert. Die erste vollständige Ausgabe von 1970 enthält insgesamt 117 Gesänge. Meinen zweiten Grund formulierte ich in einer Stellungnahme, die unter den Juroren verteilt wurde: Ich stimmte gegen Pound in der Überzeugung, daß die politische und moralische Philosophie des Dichters letzten Endes seine Dichtung beeinträchtigt und deren Qualität als literarisches Werk mindert. Der Pound-Preis wird, so scheint mir, als Problem der Ästhetik nicht wirklich begriffen. Natürlich wäre es töricht zu glauben, irgendeine auserwählte Schar von Juroren könnte je eine solche Erklärung abgeben. Wieviel Resignation spricht aus diesen Worten! Das ist alles die blanke Unwahrheit. Ich sollte hinzufügen, daß sich seine Begeisterung hauptsächlich auf die italienische Variante des Faschismus erstreckte. Die oberste Zone umfaßt den Ideenhimmel der platonischen Philosophie, das Reich der Götter, das Überzeitliche. Das formal Interessante dieser Bilder ist die Verschachtelung der Räume und Perspektiven, der Wechsel von Drunter- und Draufsicht, das inhaltlich Interessante die reich verschlüsselte Symbolik und astrologische Ikonographie. Er war Beiträger von Mosleys Zeitschrift, dem British Union Quarterly, und nahm aus den Händen der römischen Regierung eine Professur an, bevor der Krieg begann. Pound ist dem Leben im Kreise der Familie nicht mehr gewachsen. Dieser letzte Akt ist begründet in der von den Cantos von Anfang an angelegten Kongruenz oder Koinzidenz von Leben und Werk. Jetzt hat Eva Hesse auch eines der letzten Werke des amerikanischen Dichters Ezra Pound ins Deutsche übertragen, die Pisaner Gesänge, die während des Dichters politischer Internierung durch seine amerikanischen Landsleute entstanden sind. So hält der Dichter in seinem Käfig Zwiesprache, spielt imaginäre Tennis-Partien mit aller Welt. Pounds Wert als Dichter hängt von der Antwort auf eine Frage dieser Art ab. Freilich wäre unsere Geschichte nicht vollständig, würden wir nicht bemerken, daß sich innerhalb der amerikanischen Literaturkritik der letzten zehn oder mehr Jahre eine andere Einstellung entwickelt hat, die so sehr von formalen und technischen Fragen besessen ist, daß sie sich für mehr als einen allerflüchtigsten Blick auf Inhalte gar keine Zeit mehr nimmt. Er pflegte imaginäre Tennis-Partien zu spielen mit anmutigen, weit ausholenden Vorhand- und Rückhand-Schlägen. Er selbst tritt nun als Figur in die Cantos ein, als „Old Ez“. “A Critical Edition of Ezra Pound’s Pisan Cantos: Problems and Solutions.” Textual Cultures. Es ist erstaunlich, die Blüte dieser Integrität in den Nährboden kriminellen Handelns eingepflanzt zu sehen, doch dieser Umstand sollte uns nicht zu dem Schluß verleiten, Künstler könnten Kriminelle sein, ohne ihre Kunst zu kompromittieren. Entspricht die Odyssee dem Kompaß, nach dem sich Pound am Anfang seines Lebensweges richtet, so ist die Divina Comedia so etwas wie die Land-, See- oder Himmelskarte, an der er sich orientiert, ist der verborgen dem eigenen Werk zugrundeliegende Plan. Wenn er dagegen in späteren Jahren, interniert in St. Elizabeth’s oder als alter Mann in Venedig vom Scheitern sprach, hatte es einen ganz anderen, endgültigen Sinn, kam es aus einer tiefen und unwiderrufbaren Resignation. (Wenn John Berryman Pound in der Partisan Review angesichts all dessen mildernde Umstände zubilligt, indem er ihn mit Roger Casement vergleicht, so gehört dies zu den groteskesten Beispielen für die verquere Art und Weise, auf die wir alle zu Beteiligten des Falles geworden sind.) Das Eigenartige dieser hierarchischen Weltinterpretation ist aber nun, daß konkrete, sinnlich erfahrbare Wirklichkeit nur in der untersten Zone, im Bereich des Tatsächlichen, gelebt wird, und daß die Leitbilder, das Archetypische, das ewig Wiederkehrende, um sich zu verkörpern und konkrete Gestalt anzunehmen, in die Welt des Täglichen hinabsteigen müssen. Dennoch bezieht sich den Bedingungen des Preises entsprechend unser Urteil auf die Dichtung als Dichtung, und folglich können wir sie nicht aus politischen Erwägungen ablehnen. Die Leitmotive erklingen, die Methode ihrer Verknüpfung wird sichtbar, die Aufgabe, die er sich gestellt hat, zeichnet sich in ihren Konturen ab. Solche Ansprüche lassen sich sogar am Beispiel vieler jener Meister, die diese Kritiker als die ihren reklamieren, widerlegen; und auf große Gebiete der literarischen Erfahrung, die von diesen Kritikern unterschätzt oder ignoriert werden, lassen sie sich gar nicht anwenden. Dann werden sie so, wie sie sind, als „Entwürfe und Fragmente“, herausgegeben, eine Art „Nachlaß bei Lebzeiten“. “I asked Ezra Pound for ‘career advice,’” Laughlin recalled. Herakles erschlägt in seiner Verblendung die eigenen Kinder. Es sind die drei Bereiche, unter denen sich für Pound alles Geschehen auf dieser Welt ordnen und erfassen läßt. Oder ist er in Gedanken weit weg, unterwegs auf einer seiner Zeit-Reisen, und die Bilder von chinesischen Weisen, mesopotanischen Herrschern, mittelalterlichen Dichtern und Renaissancefürsten ziehen an ihm vorbei? Der Mann, heimgekehrt in sein Ithaka, vor den Toren des ersehnten Paradieses, findet sich in einer irdischen Hölle. Der Krieg, der ihm anfänglich im Sinne Nietzsches als ein Quell der Erneuerung erschienen war wurde ihm nun zum Inbegriff allen Übels. Die Erklärung der Bollingen-Juroren läßt die lobenswerte Absicht erkennen, die Gültigkeit ästhetischer Prinzipien neu zu unterstreichen. Das aber war ohne das Mittel der Ironie – die immer auch Selbstironie ist – nicht zu leisten. Aber sie haben keinen Preis verdient. Ich verbrachte eine Stunde bei ihm, indem ich einige seiner Gedichte mit ihm durchging; erst nach Ablauf dieser Zeit erwähnte ich zum ersten Mal die Gerichtsverhandlung, die für den Nachmittag desselben Tages angesetzt war. Er nimmt kaum noch Anteil an dieser Arbeit. Die Cantos sind nicht mehr und nicht weniger als der in vollem Ernst und mit totalem Einsatz unternommene Versuch, aus dem Bewußtsein unserer Zeit und unter collageartiger Verbindung verschiedenster Sprachelemente die Divina Comedia noch einmal zu schreiben, will sagen: den Zeitgenossen ihre Hölle und ihren Himmel auszumalen oder sie ins Fegefeuer zu schicken. Das gesamte Werk, an dem der Dichter noch immer arbeitet, soll dereinst, in Anlehnung an die Divina Commedia, 100 Cantos umfassen. Die Juroren und die Zeitungsschreiber treffen sich an dem Punkt, wo eine nicht näher spezifizierte handwerkliche Perfektion vom laienhaften Leser als gelungene (d.h. „schöne“) Dichtkunst hingenommen wird. Sein Ziel war schon damals: jenem Scheitern seiner frühen Träume von einer Gemeinschaft der Künstler nachzugehen, aber in der Hoffnung, es durch die Erkenntnis seiner Ursachen doch noch wenden zu können.

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